Genesung durch Sprache

Gesprächstherapien können nützlich, hilfreich und heilsam sein. Seit Sokrates können wir das wissen. Und seit jeher kann Mensch dieses erleben und erfahren; dieses Zu-Hause-Sein im Sein, im Sein der Sprache.

Und doch ist mir keine Therapieschule (außer vielleicht Viktor Frankls Logotherapie) bekannt, die die Heilsamkeit der Klärungen durch Sprache als Ursache ihrer Erfolge benennt. Da werden eher sehr einfach und menschlich gestrickte, lehrbare und lernbare  Verfahrensstrategien als Heilsursache benannt. Oder das fragwürdige Therapeut-Patienten-Verhältnis wird zum Heilsbringer erhoben.

In den Coaching-Bereichen, die eine Heilung des Menschen in der einen oder anderen Form anstreben, scheint es ähnlich zu sein.

Ist es so schwierig zugeben zu müssen, dass der Mensch über die Sprache und das Nachdenken über sich selbst zu seinem Selbst und damit zur Heilung gelangt; dass der Therapeut oder Coach nur als Gesprächspartner fungiert, um einem Menschen die Möglichkeit des Sich-Selbst-Aussprechens zu geben um ihm so den Zugang zu seinem Sinn und seinem Sein zu ermöglichen oder zu ebnen?

Wie wäre es, einmal einfach zuzugestehen, dass das „Sich hinenbegeben in Sprache“, dass freies, unverbogenes Sprechen mit einem offenen, neutralen, wertvollen Gesprächspartner das ist, was wir Menschen alle dringend brauchen und was uns auch in verfahrenen Situationen wieder auf unseren eigentlichen Weg zurückführen kann?


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