Ganz egal, was wir denken – sobald wir denken, bewegen wir uns im Palast der Sprache, sind bei ihr zu Gast. Wir setzen uns an ihre reich gedeckte Tafel, bedienen uns all der Wörter, die sie uns anbietet und der grammatikalischen Regeln, durch die uns die Sprache erlaubt, einen Sinn in unser Gedachtes und Gesprochenes zu bringen. Ganz zu Recht also ein „Lob der Sprache“!
Einen Sinn? – Ja, einen Sinn! Des Sinnes wegen sitzen wir ja so häufig zu Gast an dieser Tafel, an der wir gemeinsam mit anderen Menschen versuchen, unseren Appetit und unseren Hunger, diese besondere Art von Appetit und Hunger, zu stillen. Zu stillen oder zumindest so weit zu beruhigen, dass der Hunger uns nicht mehr quälen kann. Wieder ganz zu Recht also ein „Lob der Sprache“!
Und was tun wir?
Die Tafel ist reich gedeckt; reich und verführerisch. Und wir sind eingeladen, uns frei zu bedienen. Was wir auch gerne tun. Solange, bis wir merken, dass wir uns vielleicht von manchem ein wenig zu viel aufgelegt haben, von anderem wieder ein wenig zu wenig, oder dass die Kombinationen auf unserem Teller gar nicht so recht zueinander passen wollen. Und dabei haben wir sicher schon alle einmal unser Wohlbefinden und unsere anfängliche Festtagesstimmung verloren.
Das kann passieren. Und weil es passieren kann, passiert es auch.
Wie könnten wir uns wohl am besten vor Übelkeiten schützen? – Wie können wir unser freudvolles und lustvolles Wohlergehen im Salon der Sprache bewahren? – Wie können wir, ohne Hunger zu leiden, dafür sorgen, dass wir uns am Sprachbuffet nicht zu viel aufladen?
Eine Denkaufgabe
Und eine Aufgabe der Selbsterkenntnis
Nun, ich werde keine Antwort auf diese Frage anbieten. Weil jede ausgesprochene Antwort platt wäre. Ganz im Gegensatz zum eigenen Nachdenken, das den einen oder die andere vielleicht peinlich berührt; in jedem Fall aber eine erkenntnisreiche eigene Einsicht schenken kann.
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