Schreiben heilt

Schreiben heilt

Schreiben schließt die Wunden, die das Erleben reißt. Es klärt die Fragen, die das Erleben an uns richtet und lehrt uns, mit diesen Fragen umzugehen. Und manche Fragen lassen sich auch beantworten.

Warum schreiben so viele Menschen so leidenschaftlich, auch wenn es gar nicht darum geht, anderen etwas zu erzählen oder einen Bestseller zu veröffentlichen? – Es geht darum, Klarheit im Leben und eine Weltsicht zu gewinnen, die lebbar ist; mit der wir weiterleben können. Es geht darum, Wunden zu versorgen, eine Heilung zu ermöglichen.


 

Im Dialog

Schreiben ist eine Lebensform

Im Schreiben begegnen wir uns. Uns selbst. Im Dialog.

Über den Dialog haben wir keine Macht. Vielleicht rührt daher die Angst vor dem Schreiben.

Bewusst können wir nur den einen Part des Dialogs erfüllen. Was ist mit dem andern Teil? Der andere Teil ist da; kein Zweifel! Aber woher kommt er? Wie ist er hierher gekommen? Wer ist er, dieser andere Part des inneren Dialogs?

Wer ist dieser Dialogpartner? Dieser unsichtbare Gesprächspartner, der so viel Macht zu besitzen scheint?


 

Schreiben was ist

Schreiben was ist

Wie können wir uns im Schreiben begegnen?

Wir müssen nur schreiben, was ist.
Was wahr ist.
Oder was wir wirklich als wahr erachten.

Wenn wir den Mut finden, zu schreiben was ist, werden wir auch den Mut finden, uns selbst zu begegnen.


 

Schreiben wie ein Gebet

Sparkler

Wirkliches Schreiben kann sein wie ein Gebet. Es klärt die Gedanken, gibt uns Hoffnung und Zuversicht und die Kraft, das Richtige zu tun.

Im reinen Schreiben können wir erfahren, was sich durch das Gebet erfahren lässt, was viele Menschen täglich im Gebet erfahren.

Schreiben wie im Gebet. Nicht um eines Dritten Willen oder um sich von einem Gott Zuwendung zu erbitten oder Vorteile zu erschleichen.

Schreiben wie im Gebet. Nur um seiner selbst und unserer selbst Willen.


Das Andere

Das Andere

Das Andere –

Im Schreiben begegnen wir einem Anderen. Wir begegnen einem Anderen, das wir selbst nicht sind.

Wir begegnen dem Anderen auch durch ein Anderes, das wir selbst auch nicht sind.

Wir sind zwar nicht dieses Andere, dem wir begegnen und durch das wir ihm begegnen. Wir sind es nicht, aber wir sind ein Teil von ihm. Und dieses Andere ist ein Teil von uns.

Wir brauchen diese Begegnung mit dem Anderen, dessen Teil wir sind und das Teil von uns ist, um uns selbst zu begegnen. Nur in der Begegnung mit dem Anderen, in der Erkenntnis des Anderen, können wir uns selbst begegnen und uns selbst erkennen.

Ohne das Andere bleiben wir uns immerzu fremd.

Das Wahre, Gute und Schöne –

In diesem Anderen begegnen wir immer auch einem Schönen. Denn so wie das andere ein von uns selbst erkanntes Anderes ist, so ist es auch ein Schönes, erkannt durch eigene Schönheit. Denn das Andere, sofern es wahr ist, ist immer auch schön. Denn das Wahre ist das Schöne; gleich welchen Inhalts es ist. Und es ist auch ein Gutes; ebenfalls gleich, welchen Inhalts es ist.

So sind sie im Schreiben miteinander vereint: Das Andere und das Wahre, Gute und Schöne.


 

Veränderungen

True

Wir können zwar nicht gleich die ganze Welt verändern, aber das brauchen wir ja auch gar nicht. Für’s Erste genügt es sicherlich, wenn wir einen anderen Blick auf die Welt und auf uns selbst einnehmen! Und es wäre nicht verwunderlich, wenn plötzlich die ganze Welt ganz anders aussähe!

Vor allem der eigene Blick auf uns selbst birgt zahlreiche Geheimnisse, die von uns entdeckt werden wollen!


 

Das Ich

Das Ich

Das Ich, diese seltsame Mischung aus dem. was ich wirklich bin und wofür ich mich in meinem Dünkel halte, ist ein fragiles Konstrukt. Nichtsdestotrotz brauchen wir es zum Leben, zum täglichen Überleben. Um so wichtiger ist es, dass wir dieses Ich stärken. Dass wir es stärken, indem wir es mit möglichst viel Wahrheit und möglichst wenig trügerischem Schein anfüllen.

Was ist mein wahres Ich? – Im Schreiben kann ich ihm durch das Fremde, im Gewand des Fremden, begegnen.


 

Im Schreiben

Selbstbegegnung

Im Schreiben, im wirklichen Schreiben, dem philosophisch-therapeutischen Schreiben, können wir merken: Es sind gar nicht wir, die schreiben.  Etwas Anderes denkt und schreibt nun in uns, mit uns, für uns. Ein uns vielleicht noch fremder und doch eigener Teil von uns hat nun die Führung im Schreiben übernommen.

Bilder werden zu Geschichten. Eindrücke und Ideen werden zu Sprache. Die Sprache trägt uns. Wir können uns vertrauensvoll durch die Sprache tragen lassen. Tragen lassen bis zu jenem Ort, an dem wir plötzlich feststellen, ein großes Stück auf unserer Reise zu uns selbst gegangen zu sein, zurückgelegt zu haben. Alleine im Schreiben und durch das Schreiben.


 

Vertrauen

Vertrauen

Im Anfang war das Wort. Diesem, unserem Wort können wir vertrauen. Viel mehr vertrauen als all unseren Bildern, Vorstellungen, vagen Vermutungen …

Im Schreiben, können wir uns ganz vertrauen. Wir können vertrauen auf den Weg des Schreibens, den wir zwar noch nicht kennen, den uns aber das Schreiben offenbaren wird.

Im Schreiben können wir uns dem Schreiben ganz und gar anvertrauen. Nichts Unwahres wird sich im Schreiben als wahr erweisen. Unwahres bleibt Unwahres; Wahres bleibt Wahres oder wird als Wahres gewonnen.

Im Schreiben werden wir uns höchstens selbst begegnen, uns selbst erkennen. Uns selbst brauchen wir nicht zu fürchten. Und auch, wenn wir uns selbst fremd erscheinen, so ist auch hier Vertrauen der beste Weg, uns selbst zu begegnen.


Das Wort

Das Wort

Im Anfang war das Wort. Im Anfang waren keine Bilder, vage Vorstellungen, Meinungen, Phantasien. Im Anfang war das Wort.

Das Wort gestaltete und gestaltet die Welt und unser Sein. Deshalb auch können wir uns im Wort und durch das Wort so nahe kommen, so nahe sein.

Sobald wir uns in das Wort begeben, sind wir im Sein und Werden. Im Wort sind wir geschützt . Geschützt vor aller Art von Ansturm und Turbulenzen.