Warum, Warum, Warum? Warum ist die Banane krumm?

Eine kleine Hommage an das große „Warum?“

Kürzlich saß ich auf dem Balkon von Freunden. Die Sonne war dabei unterzugehen, eine leichte Brise bewegte das Laub, während die Tochter meiner Freunde mit tausend Fragen auf mich einprasselte. Warum ist der Himmel blau? Weshalb fliegen Vögel nicht manchmal rückwärts? Wie kommt der Strom in die Steckdose? Ich versuchte, Schritt zu halten, gab mir Mühe – und kapitulierte schließlich lächelnd. Da sah sie mich mit einem spitzbübischen Grinsen an und fragte, fast ein wenig provokativ: „Und warum ist die Banane krumm?“

Ich zögerte. Nicht, weil ich die botanische Antwort nicht gekannt hätte – die Banane wächst, dem Licht entgegen, und beugt sich dabei der Schwerkraft. Aber das war gar nicht der Punkt. Ihre Frage war kein Ausdruck biologischer Neugier. Sie war Ausdruck von etwas Tieferem, Ursprünglicherem: dem kindlichen Staunen, dem Wunsch, das Wesen der Dinge zu verstehen.

Warum ist die Banane krumm?

Eltern und Erwachsene antworten auf solche Fragen oft mit einem müden Lächeln oder der bekannten Gegenfrage: „Warum ist die Banane krumm?“ – gemeint als Scherz, als rhetorischer Puffer, als Notbremse gegen die Flut kindlicher Neugier. Es ist ein Versuch, dem endlosen „Warum?“ Einhalt zu gebieten. Denn jeder Antwortversuch scheint nur die nächste Warum-Frage hervorzurufen – wie ein Echo im Gebirge des Denkens.

Warum – Der Urlaut aller Philosophie?

Doch ist dieses kindliche „Warum?“ nicht der Urlaut aller Philosophie?

Was uns im Kind zunächst nervt, könnte unser verloren gegangener Schatz sein. Die Fähigkeit, nicht nur zu fragen, sondern sich zu wundern. In einem Zeitalter scheinbarer Erklärungen, in dem Suchmaschinen schneller antworten als wir denken können, ist das „Warum?“ verdächtig geworden. Es verlangt Geduld. Es fordert Tiefe. Es lässt sich nicht mit einem Link oder einem Tutorial abspeisen.

Doch was geschieht mit der Warum-Frage, wenn wir erwachsen werden?

Sie scheint zu schlafen. Nicht tot, nicht vergessen – aber betäubt vom Alltag, überdeckt von Aufgaben und Eile. Vielleicht wurde sie uns auch abtrainiert, weil sie zu wenig Nutzen versprach. Weil sie unbequem war. Weil sie uns dorthin führte, wo man nicht mit Sicherheit antworten kann: zur Frage nach dem Sinn, nach dem Guten, nach dem Woher und dem Wohin.

Stellen wir uns vor, wir würden uns dieses verschüttete Staunen zurückholen. Nicht aus Nostalgie, sondern als Akt der Selbstvergewisserung. Wenn wir uns wieder trauen würden zu fragen, ohne sofort eine Antwort zu erwarten – dann könnte das Warum zu einem inneren Kompass werden. Kein kindisches Spiel, sondern eine erwachsene Form der Offenheit.

Warum handeln wir, wie wir handeln?

Warum streben wir nach Glück – und was ist das überhaupt?
Warum leben wir in einer Welt, die sich so schwer tut mit Gerechtigkeit, mit Mitgefühl, mit Maß?

Die Banane ist krumm – weil sie dem Licht folgt. Was für ein schönes Bild. Vielleicht ist das die tiefere, philosophische Antwort. Auch wir könnten wieder lernen, uns zu krümmen, zu beugen – nicht aus Schwäche, sondern aus einer inneren Bewegung heraus: dem Streben nach Licht, nach Wahrheit, nach dem, was größer ist als wir.

Warum, Warum, Warum? Warum ist die Banane krumm?

Denn die Banane ist nicht einfach krumm. Sie ist ein Gleichnis. Ein Fingerzeig. Für alle, die noch oder wieder fragen wollen: Warum?

Welches sind Ihre großen Warums, über die es sich zu sprechen lohnte? – Schreiben Sie mir gerne eine Mail oder lassen Sie uns uns verabreden! – Zur Suche nach dem großen WARUM?