Selbstverständlichkeiten

Manchmal ist das Selbstverständlichste der Welt gar nicht so einfach: Nämlich sich selbst zu verstehen mit all dem Wolllen, Sollen, Fühlen, Glauben, Ahnen, Wissen und so weiter. Manchmal wollen diese gewaltigen Mächte in uns einfach nicht an einem gemeinsamen Strang ziehen, sondern ziehen es ärgerlicherweise vor, zahlreiche beschwerliche Konflikte vom Zaun zu brechen.

Wieder denke ich mir: Wie schön, dass es den sokratischen Dialog gibt, mit dem wir die Anliegen dieser einzelnen in uns wirkenden Kräfte prüfen und erkennen können. Denn erkennen lohnt sich; keine Regung entsteht einfach nur so; alle haben ihre Begründung und ihre Berechtigung. Sie wollen uns nicht Schlechtes; sie sind wertvolle Hinweise in unserem Leben. Und wenn wir diese Hinweise richtig deuten, können wir viel gewinnen für unser Leben. Und, natürlich, für unsere Selbstverständlichkeit.

 

Michael Gutmann
Berlin