Manchmal scheint das Leben uns wie eine endlose Abfolge von To-Do-Listen. Wir rennen von Pflicht zu Pflicht, laden uns Erwartungen auf die Schultern, als gäbe es keine leichtere Weise zu gehen. Doch wie wäre es, wenn Sie sich vorstellen, dass alles auch ein Spiel sein könnte? Ein Spiel, in dem das Denken, Fühlen und Sprechen zu einem lebendigen Miteinander verschmelzen – leicht, neugierig, offen.
Vielleicht erinnern Sie sich an jene Kindertage, als ein einfacher Stein zum Schatz wurde, eine Wiese zur Bühne, ein Gespräch zum Abenteuer. Genau dieses ursprüngliche Spiel kann auch im Erwachsensein wieder Raum finden. Es hat nichts Kindisches, sondern ist ein ernsteres, weises Spiel: Eines, das uns erlaubt, uns selbst neu zu entdecken: Lass uns spielen!
In meiner philosophischen und therapeutischen Arbeit sehe ich das Denken als ein solches Spiel. (Ein Sprachspiel, wie Ludwig Wittgenstein es vielleicht nennen würde. )
Ein Spiel, das Ernsthaftigkeit nicht scheut, aber die Schwere des Dogmas abstreift. Die Fragen, die wir uns stellen, sind nicht starr, wie steinerne Monumente – sie dürfen sich verwandeln, dürfen neue Gedanken einladen. Und sie laden Sie dazu ein, sich selbst von einer anderen Seite zu sehen.
Lass uns spielen!
Denn wer sagt, dass Gespräche immer nur Problemlöser sein müssen? Ein gutes Gespräch kann auch ein Garten sein: ein Ort, an dem Ihre Gedanken blühen dürfen, wo Widersprüche nebeneinander stehen dürfen wie wilde Blumen. Vielleicht wächst dort sogar eine Einsicht, die Sie vorher nie für möglich gehalten hätten. Sie müssen sie nicht suchen. Sie darf sich zeigen, wenn die Zeit reif ist.
Sokrates, dieser Urvater des philosophischen Dialogs, war berühmt dafür, dass er seine Mitmenschen nicht belehrte, sondern ins Fragen führte. Nicht, um zu belehren, sondern um aufzurütteln. So kann auch in unserer modernen Zeit ein Gespräch wieder spielerisch werden: Wie ein Tanz zwischen Kopf und Herz, Ratio und Intuition, Erfahrung und Neugier.
Gerade in Momenten, in denen der Alltag zu eng wird, kann dieses Spiel zum heilsamen Raum werden. Ein Raum, in dem Worte nicht verletzen, sondern öffnen. In dem Schweigen erlaubt ist, weil das Unausgesprochene manchmal mehr sagt als ein Argument.
Ja, lassen Sie uns spielen!
So lade ich Sie ein – ganz ohne Einladung. Lauschen Sie Ihren Fragen, entdecken Sie die leisen Gedanken, die vielleicht schon an Ihre Tür klopfen. Manchmal reicht es, wenn ein Gedanke sein Licht in Ihren Tag wirft, damit etwas Neues wachsen darf.
Vielleicht ist es genau das, was uns Menschen von Maschinen unterscheidet: Wir spielen nicht, um zu gewinnen. Wir spielen, weil wir lebendig sind.
Also: Lassen Sie uns gemeinsam unser philosophisches Spiel spielen und erleben, wie sich ein vielleicht schwieriges Thema vom ernsten Ernst zum spielerisch leichten Leben und Erleben wandeln kann!
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Auf gar keinen Fall möchte ich bei diesem Thema vergessen, auch meinen Freund Fritz, den Schiller, zu erwähnen, der uns den denkwürdigen Satz hinterließ
„Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen: der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“
So schreibt es Friedrich Schiller in seinen „Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen; hier Brief 15“
Doch über den Fritz und seine reichen Gedanken will ich ohnehin demnächst noch mehr schreiben. Mit Grüßen ins einstige Weimar
Michael Gutmann
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