Begehren

Der Mensch begehrt solang er lebt …

Wir begehren, was uns schön und was uns gut erscheint. Wir können aber konkret nur das begehren, was wir kennen oder wovon wir zumindest eine Idee haben. Was sich nicht innerhalb unseres Horizonts befindet, ist für uns als Ziel des Begehrens unerreichbar, weil in unserem Bewusstsein gar nicht vorhanden.

Was könnte es über das uns schon Bekannte noch weiterhin Schönes und Gutes geben, von dessen Existenz wir überhaupt keine Ahnung haben?

 

Heilung und …

Die einzige wirkliche Heilung für uns Menschen ist der Tod. Alles Andere heißt nur, den Irrungen und Wirrungen des Lebens weiterhin ausgesetzt zu sein.

Wir sind ihnen ausgesetzt. Ob wir nun wollen oder nicht. Also müssen wir uns mit ihnen auseinandersetzen. Und wenn wir das durch die Vernunft geleitet tun, ist das Leben der Heilung recht nah. Und freudvoll dazu.


 

 

Sein und Leben

Das Leben ist eine Möglichkeit des Seins, sich zu verwirklichen. Religiöse Menschen würden vielleicht sagen: Das Leben ist eine Möglichkeit, in der Gott sich verwirklichen kann.

Das scheint nicht viel zu sein: „Nur eine Möglichkeit …“. Aber wer das Sein (Gott) liebt, wird auch die Möglichkeit seiner Verwirklichung lieben.

 

Stark in Gedanken?

Wage nicht zu glauben, Du dürftest wagen, alle Gedanken zu denken —

Wir Philosophen sollten eigentlich in der Lage sein, uns allen Fragen und Gedanken zu stellen. Wenn nicht wir — wer denn dann? Das erwarten wir von uns selbst – mutig genug sind wir ja – und andere, die sich mit Fragen an uns wenden, erwarten das meist auch. Schließlich haben wir ja eine lange und aufwändige Ausbildung genossen; da erwartet man so etwas ja wohl auch zu Recht.

Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass wir Philosophen selbst auch nur Menschen sind!

Freilich dürfen, sollen und müssen wir uns allen existierenden Fragen stellen. Aber wir dürfen das nur auf die Weise tun, die wir erlernt haben; sachlich, nüchtern, distanziert. Wir müssen uns davor hüten, gefährliche Fragen – und solche Fragen gibt es zweifellos – zu unseren eigenen Fragen zu machen. Wir dürfen uns niemals durch unser Können glauben machen, dass wir auch alle Gefahren des Denkens bereits kennen. Wir müssen stets auf der Hut sein; auf der Hut, um uns selbst vor den Gefahren, die das Denken birgt, zu schützen und zu bewahren.


 

Selbst-Erzählungen

Erzählungen und Selbst-Erzählungen

Es ist so ungeheuer lebensentscheidend, was wir uns erzählen. Weniger das, was wir anderen erzählen, als vielmehr das, was wir uns selbst erzählen. Uns selbst über uns selbst und über unser Leben.

Was wir uns selbst über uns selbst erzählen, d.h. was wir über uns selbst denken, bestimmt unser Lebensgefühl und unsere ganze weitere Lebensentwicklung.

 

Geschichte und Gegenwart

Historie

Wir sagen manchmal: „Das ist Geschichte“ oder „Das ist doch Historie“ und meinen damit, das ein Geschehnis der Vergangenheit angehört und nun keine Bedeutung mehr hat.

Nehmen wir die Sache ein wenig genauer, werden wir feststellen, dass bewusste Geschichte immer auch der Gegenwart angehört. Insofern ist es von Bedeutung, welche und welcherart erzählte Geschichten wir in unserer Vergangenheit und Gegenwart mit uns tragen.

In anderen Worten: Wir sind auch verantwortlich, für die ehrliche, wahrhafte und förderliche Erzählung der Geschichten über uns und unsere Vergangenheit. Die förderlich erzählte Biografie gehört zur verantwortungsvollen Sinnstiftung unseres Lebens unweigerlich dazu.

 

In der Welt sein

Das Gefühl, in der Welt zu sein

Das Gefühl, in der Welt zu sein, entstammt wie die meisten Gefühle einer Bewertung und damit unserem Bewusstsein. Also können wir unser Bewusstsein danach befragen, was wir denn davon wissen – vom unseren „In der Welt sein“.

Diese Frage mag müßig erscheinen, solange sinnstiftende oder scheinbar sinnstiftende Bedingungen uns im weltlichen Leben verankern. (Arbeitsstelle, materielle Wünsche, Freundschaften und Beziehungen etc.). Bricht diese Verankerung jedoch weg, ist die Frage nach dem „In der Welt sein“ nicht mehr müßig, sondern notwendig. Und gleichfalls notwendig wird die positive Beantwortung dieser Frage.

Können oder wollen wir keine Antwort auf diese Frage finden oder annehmen, so werden wir ein Gefühl des in der Welt Seiens erfahren, das manche als ein Geworfen sein ins hier und jetzt, als Konfrontation mit dem Nichts, als ein von der Welt ausgespuckt sein etc. beschreiben. Das hört sich zwar alles berauschend dramatisch und spektakulär an, hilft aber in der positiven Bewältigung des Lebens nicht wirklich weiter.

Bleiben also nur die Religionen und Ideologien unterschiedlicher Qualität als sinnstiftende Institutionen übrig, um dem Leben eine Orientierung und einen wie auch immer gearteten Sinn zu verleihen? – Oder können wir, ohne uns in weltliche Hierarchien eingliedern zu müssen, doch noch etwas mehr über das Leben in Erfahrung bringen, das uns helfen kann, unser Dasein orientiert und befriedet nicht nur zu bewältigen, sondern erfüllt zu leben?

Ich will einen Gedanken vorstellen, der weder neu noch besonders originell ist, mir aber dafür um so tragfähiger und schöner erscheint.

Über die Stellung des Menschen im Kosmos

Die Einzigartigkeit, die das menschliche Leben in dem Kosmos der uns bekannten Grenzen besitzt, verführt geradezu dazu, einmal einen Blick auf dieses Gesamtgebilde „Mensch im Kosmos“ zu werfen:

Der Blick mit dem bloßen Auge macht uns dabei vielleicht klar, dass wir es hier mit etwas richtig Großem zu tun haben. Und, wie ich meine, zu Recht, empfinden wir vielleicht auch eine gewisse Ehrfurcht unserem eigenen Leben und Erleben gegenüber, wenn wir uns die Erde aus dem All betrachtet vorstellen. Und nicht nur die Erde dabei vorstellen, sondern auch uns zahlreiche kleinen Menschen mit unseren ach so weltbewegenden großen Sorgen unseres Alltags. Und vielleicht stellen wir uns auch noch vor, wie wir mittels der Technik, des Flugverkehrs, wie Flöhe von einem Kontinent auf den nächsten hopsen.

Dieses Bild macht uns vielleicht einerseits unsere Kleinheit bewusst; andererseits – in anderer Beziehung – vielleicht auch unsere Einzigartigkeit und Großartigkeit, die wir Menschen in diesem riesigen (wie es uns zumindest erscheint) Gesamtgebilde möglicherweise spielen oder spielen dürfen.

Hilft uns diese Betrachtung nun in unserer eigenen Lebensorientierung weiter? – Noch nicht. Aber sie führt uns vielleicht vor Augen, dass wir in ein größeres System eingebettet sind. Und es erinnert uns vielleicht daran, dass – wie wir es von der Erde und der Natur kennen – jedes erfolgreich in ein System eingebundenes System oder Organ einen ganz bestimmten Sinn erfüllt. (Wie auch die Organe unseres Körpers einen ganz bestimmten Sinn erfüllen, damit Leben möglich ist).

Betrachten wir also einmal auf der Basis unseres Bewusstseins – viel mehr steht uns ja nicht zur Verfügung – dieses Gesamtgebilde „Kosmos“. Dann werden wir, dank unserer Wissenschaftler, feststellen, dass dieser Kosmos logisch aufgebaut ist und dass eine alles umspannende und durchwaltende Logik diesen Kosmos durchzieht. Auch das, was wir als Natur-„Gesetze“ diesem Kosmos entnehmen, baut ja auf dieser Logik auf.

Und – jetzt wird es ein bisschen verwinkelt – da wir Menschen (auf der Erde) ja diese Logik und Naturgesetze des Kosmos erkennen können und wir diese Logik und „Gesetze“ (Verhältnisse) auch auf unserer Erde wiederfinden – und gleichfalls in unserem eigenen Denken – sonst könnten wir das alles ja gar nicht erkennen, stellen wir vielleicht fest, dass das All ebenso wie die Erde und der Mensch selbst auch von diesem wunderbaren Prinzip der Logik ganz und gar durchwaltet ist.

Ob wir es nun wissen oder wissen wollen oder auch nicht: Dieselbe Logik durchwaltet (bestimmt) den Kosmos, die Erde, uns Menschen – und das heißt: Sowohl unseren Körper als auch unser Bewusstsein, alle übrige Natur und auch unsere erfolgreichen menschlichen Werke: alle Wissenschaft und Technik und sogar auch manche Künste.

Hierfür einige Beispiele:

  • Der ganze Kosmos ist logisch geordnet, bewegt und verhält sich logisch. Deshalb sind auch Berechnungen in mehr als drei Dimensionen möglich. Deshalb sind auch Vorhersagen möglich. Deshalb konnten wir auch z.B. auf den Mond fliegen.
  • Die ganze Natur, alles Wachsen und Gedeihen der Lebewesen und Pflanzen ist von wunderbarer Logik durchzogen. Die wunderbare Wissenschaft der Bionik befasst sich damit, deren Gesetze im Konkreten zu erfassen und für unser Leben nutzbar zu machen.
  • Auch was wir Menschen über uns selbst wissen, wissen wir nur kraft unserer Erkenntnislogik und der Sprache von uns und alles, was wir erkennen können, ist wunderbar logisch geordnet.
  • Wenn wir Techniker bauen, bauen wir kraft der Logik. So bleibt Ihr Hochhaus stehen, kann Ihr Auto fahren, Ihr Flugzeug fliegen etc.
  • Überhaupt alles, was wir irgendwie benennen können, was es dadurch für uns gibt (eine Existenz für uns besitzt) erkennen wir nur kraft der Logik unseres Erkennens und aufgrund der inhärenten Logik im Erkannten.
  • Und auch dort, wo uns Logik völlig fern zu sein scheint, waltet sie in uns, im Gegebenen und in unserem Erkenntnisprozess. Zum Beispiel in der Musik, die ein akustischer Ausdruck wunderbarer Harmonie und Ordnung (Logik) ist (… bzw. sein kann).

Freilich, all dieses sind nur Hinweise aber keine Beweise für eine alles durchwaltende, alles durchströmende, zum Leben erweckende und am Leben erhaltende Logik. Jedoch sind diese Hinweise zu eindringlich, als dass es nur wenig weise wäre, sie nicht zur Kenntnis zu nehmen und, da sie meines Wissens nach weder widerlegt noch widerlegbar sind, sie nicht als Freude und Hoffnung spendendes, Sinn stiftendes Prinzip in unsere Gedanken und unser Leben mit aufzunehmen.

Ein Letztes noch:

Die meisten von uns besitzen auch ein tief verwurzeltes, angeborenes inneres Gefühl für Logik, das sich durch ein Gefühl für eine Stimmigkeit des Gesprochenen oder Gelesenen, durch Freude, Glück, Ergriffenheit oder Liebe zur Musik äußert oder durch eine Liebe und Verwandtschaft zu den schönen Künsten insgesamt.


 

Würdigung des Lebens

Das Erleben der eigenen Geschichte

Wir erleben — ist „erleben“ hier das passende Wort? — täglich, stündlich, minütlich sehr sehr viel; weitaus mehr als in unser Bewusstsein dringt und wir dann bewusst wirklich erleben.

Erst indem wir über das Erlebte nachdenken, ihm Form und Struktur verleihen, erheben wir unser Erlebtes ins Bewusstsein. Und indem wir das bewusste Erleben in eine Geschichte fassen, verleihen wir ihm einen Wert in unserem Dasein und erheben das Erlebte durch eine Würdigung gewissermaßen in ein Sein (… das es zuvor so nicht gab).

Das Leben und eigene Erleben in eine Geschichte zu fassen, ist eine Würdigung des eigenen Seins.


 

My Quest

The Impossible Dream

To dream the impossible dream
To fight the unbeatable foe
To bear with unbearable sorrow
To run where the brave dare not go
To right the unrightable wrong
To be better far than you are
To try when your arms are too weary
To reach the unreachable star
This is my quest, to follow that star
No matter how hopeless, no matter how far
To be willing to give when there’s no more to give
To be willing to die so that honor and justice may live
And I know if I’ll only be true to this glorious quest
That my heart will lie peaceful and calm when I’m laid to my rest
And the world will be better for this
That one man, scorned and covered with scars,
Still strove with his last ounce of courage
To reach the unreachable star.


 

Cogito – ergo sum!

Ich denke, also bin ich!

Und ich denke durch Sprache. Sprache verleiht mir also ein Sein.

Doch sicher verleiht mir nicht jedes nur sprachliche Gefasel ein Sein!

Ich denke und zweifle im sinnhaltigen Dialog. Der sinnhaltige Dialog ist also die Sprache, die mir ein Sein, ein sinnhaltiges Sein verleihen kann.

Und nicht nur das eigene Sein wird so durch Sprache verliehen, sondern auch jegliches andere Seiende außerhalb meiner selbst, das ich – durch Sprache und durch Gedanken – erkennen kann. Denn nur so kann etwas in meiner Welt zum Seienden erhoben werden.

Der sinnhaltige Dialog, die sinnhaltige Sprache ist damit das in meinem Leben allen Sinn und alles Sein Stiftende.