Seid nicht gleichgültig!

„Macht kreative Vorschläge, seid nicht gleichgültig!“

… schrieb uns Heike, eine Theaterfreundin. Es ging dabei zwar nur um die Gestaltung und Verabschiedung eines kleinen Textes, aber diese Aufforderung „Macht kreative Vorschläge, seid nicht gleichgültig!“ ließ mich nicht mehr los. Besonders dieses „Seid nicht gleichgültig!“

Warum fesselten mich diese Worte so? — Wahrscheinlich, weil „Seid nicht gleichgültig!“ mehrdeutig verstanden werden kann. Hier zwar nur bezogen auf einen kleinen Text, ein Objekt, relativ harmlos. Aber gleichermaßen kann es sich ja auch auf das Subjekt, auf uns selbst beziehen, dieses „Seid nicht gleichgültig“! Dass es eben nicht gleichgültig sein soll, ob es uns gibt oder nicht bzw. dass es nicht gleichgültig sein soll, ob es uns mal gab oder nicht.

„Seid nicht gleichgültig!“ — Nein, es soll nicht gleichgültig, nicht egal sein, ob es mich gibt oder nicht! Ich will nicht, dass es gleichgültig oder egal ist, ob es mich gibt oder nicht! Und es soll auch nicht ganz gleichgültig sein, ob es mich mal gab oder nicht gab!

Heilsames, tröstendes Wachrütteln? — Mutmachformel? — Oder doch nur die gekränkte Eitelkeit einer narzisstischen Persönlichkeit?

Was also tun??? — Und wie???

 

Mensch – wofür lebst Du?

Ich freue mich immer, wenn ich Idealisten begegne. Und Idealistinnen natürlich auch, denn auf den Piephahn kommt’s dabei nicht an.

Worauf es aber ankommt, ist die Frage, ob ein Mensch seinem Leben einen Sinn und Zweck außerhalb seiner selbst verliehen hat, Welt und Werte erschafft, oder nur darin einen Sinn seines Daseins erkennen kann, dem eigenen biologischen Wohlergehen und der Pflege des Leibes zu dienen.

 

Michael Gutmann
Berlin