Ewiges

Das Sterbliche und das Unsterbliche

Wir sind als Menschen nicht auf der Welt, um das Sterbliche zu leben. Das tun wir sowieso; zwangsläufig, solange wir leben!

Wir sind als Menschen auf der Welt, um das Unsterbliche zu leben; am Unsterblichen teilzuhaben und das Unsterbliche zu verwirklichen. Zum Unsterblichen zähle ich dabei u.a. die Musik, die Wissenschaften, manche Künste, die Philosophie, die gute Sprache.

Könnte man das Unsterbliche nicht auch das Göttliche nennen? Oder gibt es auch ein Unsterbliches, das nicht göttlich ist?

 

Das Gespräch

Die selbstverständlichste Sache der Welt

Wir erachten das Gespräch meist als die einfachste, selbstverständlichste Sache der Welt. Vielleicht, weil wir sowieso ständig irgendwie am Reden sind. Und alle reden laufend miteinander; aus den unterschiedlichsten Gründen. Meist, weil sie irgend etwas vom anderen wollen. Oder weil es einfach nur der (Selbst-) Unterhaltung dient. Reden, reden, reden, … Gespräch, Gespräch, Gespräche …

So erscheint das Gespräch als nichts Besonderes, als nichts Wertvolles, als nichts, worüber man sich weiter sorgen oder kümmern müsste. Eben als Selbstverständlichkeit. Und was sollte man von einer Selbstverständlichkeit schon groß erwarten können!

Über dieses ganze Gerede hinaus gibt es aber noch eine andere Art des Gesprächs: Das offene und ehrliche Gespräch. Das nicht wertende Gespräch. Das Gespräch, indem man sicher sein kann, dass das Gesagte niemals gegen einen selbst verwendet werden wird. Das Gespräch, in dem man selbst zur Sprache kommt. Das Gespräch, in dem die eigenen Anliegen und Empfindungen zur Sprache kommen dürfen. Das Gespräch, in dem man sich über sich selbst klar werden kann. Das Gespräch, in dem man Sorgen und Ängste äußern kann und darf (… und so auch veräußern kann …). Das Gespräch, in dem man die eigene Position bestimmen kann. Das Gespräch, in dem man sich auch neu positionieren kann und darf. Das Gespräch, in dem man sich selbst offen und ehrlich, so wie man ist, begegnen kann und völlig wertfrei begegnen darf. … Das Gespräch, in dem man versteht, nicht alleine zu sein. Kurz: Das philosophische Gespräch.


 

Schale Tage

Oh, ich hasse diese unvorhersehbaren Tage, an denen sich nicht auch nur ein einziger denkwürdiger oder niederschreibenswerter Gedanke einstellen will; an denen nicht eine einzige begeisternde zündende Frage das Feuer meines Lebens entfacht. Sie sind nicht nur schal und schwer zu ertragen; sie erscheinen mir auch so sinnlos: nicht gelebte, vergeudete wertvolle Lebenszeit.


 

 

Sinn des Lebens

Verwirklichung von Sprache

Vielleicht, so vermute ich jedenfalls, liegt der Sinn des menschlichen Lebens darin, „Sprache“ zu verwirklichen, wobei ich die Musik und manche anderen schönen Künste in diesem Fall auch mit zur „Sprache“ zähle.

Ich will sogar noch einen Schritt weiter gehen und vertreten, dass der Sinn jeglichen Lebens in gewisser Weise darin liegt, „Sprache“ zu verwirklichen. Denn alles Leben strebt volens nolens schließlich danach, auf seine ihm mögliche Weise den Logos, die „Sprache des Kosmos“, zu verwirklichen.

Wir Menschen haben zu diesem Zweck, der uns höchstmöglichen Verwirklichung des kosmischen Logos, unsere Menschliche Sprache und manche schönen Künste entwickelt. Manche Tiere haben offenbar andere Formen entwickelt, von denen wir teils mehr, teils weniger wissen. (Wale, Ameisen, Termiten, Bienen, Vogel- und Fisch-Schwärme, alle Herden, Gruppen, Familien, Rudel)

Die Verwirklichung einer Sprache ist die höchste mögliche Verwirklichung des Lebens. Entsprechend respektvoll und würdig sollten wir daher mit Sprache umgehen, wenn wir zu uns selbst und miteinander reden!

Dass ich den klassischen Sokratischen Dialog für die uns mögliche höchste Form der Verwirklichung von Sprache halte, muss ich an dieser Stelle wohl nicht betonen. (Das haben Sie sich ja sicherlich schon gedacht!)


 

Selbstverhältnisse

Selbstverhältnisse – emotional und rational

Die Botschaften, die ich mir erzähle, erlebe ich.

Die Botschaften, wie ich sie mir erzähle, erlebe ich.

Erleben kann grausam sein. Oder auch sehr angenehm.

Innerhalb meiner vorgezeichneten Grenzen kann ich für mein Erleben selbst Verantwortung übernehmen.

 

Zuhören

Das ehrliche, das wirkliche Zuhören; ist es eher eine Kunst oder eher ein Zauber? – Vielleicht beides.

Wenn wir dazu bereit sind, einem Menschen ehrlich und ohne eigene Absichten zuzuhören, so gewähren wir diesem Menschen damit in Würde die Möglichkeit, sich ein klares und vielleicht neues Weltbild, sich eine klare und vielleicht neue, bessere Welt zu erschaffen.

Wir gewähren diesem Menschen damit die Möglichkeit, seine Gefühle zu erkennen und gedanklich zu fassen, seine Gedanken zu ordnen, in eine klare verständliche Form zu bringen, sich selbst zu erkennen und selbst zu verstehen, neue, bessere Wege zu finden, zu erkennen und zu beschreiten.

 

Selbst-Erzählungen

Erzählungen und Selbst-Erzählungen

Es ist so ungeheuer lebensentscheidend, was wir uns erzählen. Weniger das, was wir anderen erzählen, als vielmehr das, was wir uns selbst erzählen. Uns selbst über uns selbst und über unser Leben.

Was wir uns selbst über uns selbst erzählen, d.h. was wir über uns selbst denken, bestimmt unser Lebensgefühl und unsere ganze weitere Lebensentwicklung.

 

Geschichten erzählen

Storytelling

Es gibt erfundene Geschichten und es gibt wahre Geschichten.
Mich interessieren besonders die wahren Geschichten.

Geschichten sind erzählte Erlebnisse und Ereignisse. Geschichten sind also in Worte gefasstes und in Sprache gegossenes Geschehen.

Es gibt gute und es gibt schlechte Geschichten. Gute Geschichten bereichern unser Leben und fördern es. Schlechte Geschichten tun dies nicht.

Um ein Geschehen, ein Ereignis oder ein Erleben zu einer wahren Geschichte werden zu lassen, müssen wir uns an sinngebendem Wissen orientieren. Um sie darüber hinaus zu einer guten Geschichte zu machen, dürfen wir nicht wahllos alle Fakten, die uns zur Verfügung stehen oder die uns in den Sinn kommen, aneinander reihen. Wir müssen die wahren Ereignisse so erzählen, dass sie uns ein Überleben und ein reicheres Leben ermöglichen.

Wenn uns das gelingt, so erschaffen wir eine wahre, gute, schöne und ehrliche Geschichte. Dann erheben wir Ereignisse zu einem guten, schönen und Sinn stiftenden Sein.


 

 

Was ist Philosophieren?

Philosophieren?

Kurz zuvor: Was philosophieren nicht ist: Es ist kein wildes und freies Sinnieren, Assoziieren, Phantasieren, Zurecht-Träumen etc. Das alles gehört zwar auch als Wertvolles zum menschlichen Leben dazu …

Philosophieren ist die Flucht der Emotionen und Phantasien in den rettenden Heimathafen der Sprache. Wenn wir philosophieren, bedienen wir uns der Sprache als klärendes und Erkenntnis schaffendes Werkzeug.

Wir retten uns und unseren Lebenssinn in das Allgemeine der Sprache um uns aufgrund unserer eigenen Selbst-Unzulänglichkeit nicht selbst allzu sehr zu verlieren.