Philosophieren und Wissensverwaltung

Eine beträchtliche Aufgabe der Philosophie und unseres Philosophierens scheint mir in der sorgfältigen Verwaltung unseres Wissens zu liegen.

Dazu gehört, wie mir scheint:

  • Zu prüfen, ob das, was wir für unser Wissen halten, wirkliches Wissen ist. Oder vielleicht doch nur Annahme, Vermutung, Glaube, Scheinglaube oder Irrtum.
  • Zu suchen, wie das, was wir für unser Wissen halten, begründet ist.
  • Zu überlegen, wie wir unser Wissen am Besten so verwenden können, dass es dem Menschen (der Menschheit) förderlich und nützlich sein kann. („Menschheit“ definiere ich mir als Arbeitshypothese vorerst analog zur Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen, die vornehmlich pragmatisch begründet ist).

Also: Ans Werk!!!

 

Eine Melodie (Musik)

Was ist eigentlich eine Melodie? –
frage ich mich.

„Eine Melodie (von griech.  melos = Lied und odé = Gesang) ist in der Musik eine charakteristisch geordnete Folge von Tönen.“ Weiß WIKIPEDIA. Und weiß auch noch viel, viel mehr über Melodik, Melodielehre und und und … .

Aber was ist das selbst, diese Melodie, die uns emotional so sehr ergreifen und in die eine oder die andere Richtung zu ziehen versuchen kann. Die uns verzaubern oder anwidern kann. Was ist das?

Was ich zu wissen glaube, ist:

  • Wir können uns eine Melodie merken (besser merken jedenfalls als nur einzelne Töne …)
  • Wir können eine Melodie wiedererkennen
  • Eine Melodie kann uns emotional mächtig bewegen
  • Eine Melodie kann uns einen Ohrwurm machen
  • Eine Melodie erscheint uns als „Etwas“, als Einheit, als Sinnganzes, als Sein, – oder wie und was auch immer (… diese klaren Formulierungen verdeutlichen mein rätseln …)

Auf unbestimmte Weise erscheint mir eine Melodie verwandt zu sein mit einer Geschichte. Auch da gibt es sinnhafte Verbindungen; man beginnt bei einem Anfang und gelangt irgendwann (meistens) zu einem Ende. Aber eine Melodie ist eben keine Geschichte!

Was ist das – eine Melodie?

 

Glück

Glück und Bewusstsein

Dreierlei bedingt das Glück des Menschen:

  • Er muss seine Werte kennen und verwirklichen können, denn der Mensch liebt und lebt für seine Werte.
  • Er muss diese Werte innerhalb menschlicher Gemeinschaft verwirklichen können, denn der Mensch ist ein Gesellschaftswesen.
  • Seine Werte müssen im Einklang mit der Natur stehen, denn nichts, was gegen die Natur steht, kann bestehen oder sein.

Dies sind notwendige Bedingungen für des Menschen Glück, aber sie sind noch nicht hinreichend. Die hinreichende Bedingung, die den Menschen zum Glück führt ist, dass er sich dessen und seines Strebens bewusst ist.

So, glaube ich, ist es.

So scheint es mir zu sein.

 

Sprache und Orientierung

Nicht alles, was ich sage, sage ich durch Sprache.

Aber:

Alles, was ich schreibe, schreibe ich mittels der Sprache.

Alles, was ich denke, denke ich mittels der Sprache.

Immer, wenn ich mein Denken und Handeln überprüfe, überprüfe ich es mittels meiner Sprache.

Vieles, was mich froh und glücklich oder auch unglücklich stimmt, stimmt mich so aufgrund der Bewertungen meines Denkens mittels meiner Sprache.

Wenn ich mich mit anderen Menschen über Gedanken austausche, geschieht dies mittels Sprache.

Wenn ich mir Gedanken über den Sinn meines Lebens mache, so geschieht dies durch Sprache.

Die Sprache scheint mir mein einziges verlässliches Gerüst zum Denken und zur Orientierung zu sein.

Die Sprache, scheint mir, kann ich nicht hintergehen. Ich kann keine tiefere, keine letztere Begründung (meines Seins) finden, die nicht durch Sprache zur Erkenntnis und zum Ausdruck gebracht worden wäre.

Insofern: Wie schön, dass es Sprache gibt!

Wie schön, dass ich Sprache zum Sprechen, Schreiben, Denken, Erkennen habe.

Wie schön, dass ich Sprache zum Lesen der Briefe meiner (v.a. philosophischen) Ahnen habe.

Wie schön auch, dass Sprache selbst ziemlich unsterblich zu sein scheint. — Ein kleiner Funken Unsterblichkeit in mir!

Vielleicht auch eine Spur von Sinn!?!

 

Seid nicht gleichgültig!

„Macht kreative Vorschläge, seid nicht gleichgültig!“

… schrieb uns Heike, eine Theaterfreundin. Es ging dabei zwar nur um die Gestaltung und Verabschiedung eines kleinen Textes, aber diese Aufforderung „Macht kreative Vorschläge, seid nicht gleichgültig!“ ließ mich nicht mehr los. Besonders dieses „Seid nicht gleichgültig!“

Warum fesselten mich diese Worte so? — Wahrscheinlich, weil „Seid nicht gleichgültig!“ mehrdeutig verstanden werden kann. Hier zwar nur bezogen auf einen kleinen Text, ein Objekt, relativ harmlos. Aber gleichermaßen kann es sich ja auch auf das Subjekt, auf uns selbst beziehen, dieses „Seid nicht gleichgültig“! Dass es eben nicht gleichgültig sein soll, ob es uns gibt oder nicht bzw. dass es nicht gleichgültig sein soll, ob es uns mal gab oder nicht.

„Seid nicht gleichgültig!“ — Nein, es soll nicht gleichgültig, nicht egal sein, ob es mich gibt oder nicht! Ich will nicht, dass es gleichgültig oder egal ist, ob es mich gibt oder nicht! Und es soll auch nicht ganz gleichgültig sein, ob es mich mal gab oder nicht gab!

Heilsames, tröstendes Wachrütteln? — Mutmachformel? — Oder doch nur die gekränkte Eitelkeit einer narzisstischen Persönlichkeit?

Was also tun??? — Und wie???

 

Das Gute

Das Gute im Menschen

Manchmal ist es gar nicht so einfach oder sogar ganz schön schwierig an das Gute im Menschen zu glauben. — Allein schon an das Gute im Menschen glauben zu wollen! — Wenn doch die Existenz des Guten von so vielen so hartnäckig negiert wird …


 

Haruki Murakami

Über den Sinn oder den Unsinn des Lebens.

Heute Nacht las ich – wie passend – in einem Buch von Haruki Murakami (1Q84) folgendes Gespräch zwischen einer jüngeren Frau und einer älteren (weisen?) Dame:

„Ich bin ganz durchschnittlich“, sagte Aomame. „Ich lese nur sehr gern. Hauptsächlich Bücher über Geschichte.“
„Das tue ich auch gern. Die Geschichte lehrt uns, dass Vergangenheit und Gegenwart im Grunde eins sind. Ganz gleich, wie sehr wir uns in Garderobe und Lebensart unterscheiden, unsere Gedanken und Taten sind gar nicht so unterschiedlich. Wir Menschen sind letztlich nur Träger von Genen. Auf ihrem Weg reiten sie auf uns von Generation zu Generation, gerade so, wie wenn man Pferde zu Tode reitet. Die Gene denken nicht in Kategorien von Gut und Schlecht. Wir haben Glück oder Pech mit ihnen, aber sie wissen nichts davon. Denn wir sind nicht mehr als ein Mittel zum Zweck. Für die Gene zählt nur, was für sie selbst den größten Nutzen bringt.“

„Dennoch ist es uns unmöglich, nicht darüber nachzudenken, was gut und was schlecht ist. Nicht wahr?“

Die alte Dame nickte. „So ist es. Wir Menschen müssen ständig darüber nachdenken. Und dennoch sind es die Gene, die unsere Lebensweise von Grund aus beherrschen. Selbstverständlich entstehen aus dieser Situation Widersprüche“, sagte sie und lächelte.

Diese Darstellung der Gedanken hat mir ganz gut gefallen: Unter den uns gegebenen Bedingungen sind wir genötigt und teils auch in der Lage, darüber nachzudenken, was Gut und was Schlecht ist. Und dann können wir (vielleicht) auch entsprechend handeln.

Die Frage nach dem Sinn von etwas unterstellt ja immer auch die Frage: Was ist das Gute daran? Und ich denke, es kann von uns geschaffen nichts Gutes und Besseres geben, als das, was sich uns in reiflichen gekonnten Überlegungen als Gut zeigt. Und wenn wir das dann auch noch verwirklichen können, haben wir ziemlich viel Gutes, Sinnvolles geschaffen und Sinn erfüllt!


 

Schale Tage

Oh, ich hasse diese unvorhersehbaren Tage, an denen sich nicht auch nur ein einziger denkwürdiger oder niederschreibenswerter Gedanke einstellen will; an denen nicht eine einzige begeisternde zündende Frage das Feuer meines Lebens entfacht. Sie sind nicht nur schal und schwer zu ertragen; sie erscheinen mir auch so sinnlos: nicht gelebte, vergeudete wertvolle Lebenszeit.


 

 

Meine Philosophie

Meine Philosophie in aller Kürze

  1. Wir sind Teil des Kosmos
  2. Wir unterliegen den Gesetzen des Kosmos
  3. Durch unser Denken können wir einen (eingeschränkten) bewussten Anteil am Kosmos erlangen und so auch bewusst selbst Teil des Kosmos werden.

Das war’s schon.


 

Advanced Philosophy

Die Dinge der Welt?

Eine „Advanced Philosophy“ oder „Fortgeschrittene Philosophie“ wird sich weniger um die Dinge in der Welt kümmern, als vielmehr um das Denken und die Möglichkeiten des Denkens, das die Dinge der Welt erkennt oder zu erkennen glaubt.