Die Frage II

Eine liebe Freundin aus Hamburg schrieb mir:

„Das mit den Fragen ist so unerhört interessant und ich würde am liebsten in meinen Gedanken, Regalen, meiner Festplatte, der Bibliothek dazu herumstöbern! Aber ich habe leider gar keine Zeit dazu, weil (…).

Was Du vielleicht kennst und was dem Nachdenken über Fragen nicht so sehr weiterhilft, aber mir spontan (…) eingefallen ist, ist ein Textauszug von Rilke aus den Briefen an einen jungen Dichter. Ich habe meine Abschrift nicht so schnell gefunden und hab Dir hier was aus einem Forum kopiert – hoffe, es ist korrekt“.


 

Ich möchte Dich inständig bitten,

so sehr ich kann,

all dem gegenüber,

was in Deinem Herzen ungelöst ist,

geduldig zu sein, und zu versuchen,

die Fragen an sich zu lieben,

wie verschlossene Räume,

wie Bücher, die in einer sehr

fremden Sprache geschrieben sind.

Suche jetzt nicht nach den Antworten,

die Dir nicht gegeben werden können,

weil Du noch nicht fähig wärst, sie zu leben.

Und es geht darum, alles zu leben.

Jetzt lebe die Fragen!

Vielleicht wirst Du allmählich,

ohne es zu bemerken,

eines fernen Tages

in die Antworten hineinwachsen.

Rainer Maria Rilke

 

Draußen fällt der Schnee in dicken Flocken – wie schön!

 

Und ich sage: Vielen Dank, N. für diese schönen Zeilen!


Die Frage I

So fing es an:

– (02.02.15) Ich hab da mal ’ne Frage, nämlich was das denn eigentlich ist eine Frage. Was habe ich denn da, wenn ich eine Frage habe? …


Und so ging es weiter:

– (05.02.15) Oh weh! Meine Suche nach dem Wesen der Frage dehnt sich ungeahnt aus. Aber sehr fruchtbar und konstruktiv.
Was mir bisher jedenfalls schon einmal klar geworden ist, ist: Auf dem Weg von einer Schwierigkeit oder einem Problem zur Erkenntnis dessen Lösungsmöglichkeit haben wir mit dem Finden der passenden, der richtigen, der genau zutreffenden Frage bereits den größten Teil der Denkleistung (bewusst und unbewusst) hinter uns gebracht. Mit dem Finden der richtigen Frage stehen wir schon kurz vor der Lösung des Problems. Denn die richtig gestellte Frage verweist schon auf den Inhalt des Gesuchten und auf dessen Bezug (Kausalität, Modalität, Raum, Zeit etc. — warum? wozu? wo? wann?).
Die richtig gestellte Frage gibt uns Orientierung in unserer Suche … und die Lösung ist nah. Kein Wunder also, dass gute Fragen so sehr unser Interesse erwecken und glücklich machen können!
Ich liebe gute Fragen!


Und jetzt:

– (07.02.15) Ein erster Entwurf einer Antwort steht. Jetzt bin ich am Überprüfen. Und am Staunen darüber, was unser Gehirn so alles macht, ohne dass wir es auch nur mitbekommen. (Fast wie im Schlaf …)


Der Sinn des Lebens

Der Sinn des Lebens besteht darin, Harmonie und Ordnung zu verwirklichen. Denn Harmonie und Ordnung sind für uns Menschen gut.

Der Sinn des menschlichen Lebens besteht darin, Harmonie und Ordnung zu verwirklichen. Denn dafür ist der Mensch da.

Der Sinn des Lebens besteht darin, Harmonie und Ordnung zu verwirklichen. Denn ohne Harmonie und Ordnung wäre Leben überhaupt nicht möglich. Und höher entwickeltes Leben erst recht nicht.


 

Wie im Traum …

… bewegen sich die Bilder unserer Phantasien durch unsere Vorstellungen. Bis Sie zu Gedanken werden, dh. in logische Strukturen geordnet werden. Aber noch sind sie immer noch wirr. Bis wir sie ordnen, bis wir sie aussprechen oder aufschreiben und die erschaffene Ordnung prüfen. (Das geschieht auch im ersten Teil eines sokratischen Dialogs).


 

Philosophie und Medizin

Helferin in der Not

Mit der Philosophie verhält es sich ähnlich wie mit der Medizin. Ist alles in Ordnung, so braucht man sie nicht wirklich oder zumindest nicht wirklich dringend. Machen sich jedoch Leiden und Beschwerden bemerkbar, gerät irgend etwas in Unordnung oder zeigt sich eine (lebens-) bedrohliche innere Gefahr, dann kann die richtige Philosophie, ebenso wie die richtige Medizin, eine hilfreiche Helferin in der Not sein.

PS.: Die Wortfigur „hilfreiche Helferin“ heißt übrigens „Pleonasmus“.
(Ich habe nachgeschaut: Hier bei Wiki)

 

Was wir denken

Wir denken und denken und denken …

Fast den ganzen Tag lang sind wir, so scheint es, am Denken. Aber was denken wir eigentlich den ganzen lieben langen Tag lang? Wie viele neue, uns begeisternde Gedanken und Ideen, die uns beflügeln, sind dabei? Und wie viel ist nur alter, gäriger, unverdauter Mist? Und wie weit könnten wir kommen, wenn wir das Denken des alten Mists sein lassen könnten und uns statt dessen mit neuen, konstruktiven, nahrhaften Gedanken befassen würden!

 

Leben, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Ein ganz einfacher Gedanke

Wenn ich, irgendwann in der Zukunft, aufrichtig und ehrlich sagen können möchte: „Ich hatte in der Vergangenheit ein gutes und glückliches Leben“, dann sollte ich mich stets darum bemühen, in der Gegenwart ein gutes und glückliches Leben zu führen!